Beschreibung der Attraktion
San Leucho ist ein Stadtteil von Caserta und liegt 3,5 km nordwestlich des Stadtzentrums. Es liegt auf einer Höhe von 145 Metern über dem Meeresspiegel und wurde um eine alte Seidenfabrik herum geformt - ein UNESCO-Weltkulturerbe. Die Region hat ihren Namen von der Kirche St. Letius, die hier einst stand.
Im Jahr 1750 wählte König Karl VII. von Neapel auf Anraten seines Ministers Bernardo Tanucci diesen Ort für ein ungewöhnliches soziales und technologisches Experiment - die Einführung eines Produktionsmodells, das auf technischer Innovation und den Bedürfnissen der Arbeiter basiert. Davor gab es ein Jagdhaus der Familie Aquaviva, das heute restauriert wurde und als Palazzo del Belvedere bekannt ist. Belvedere heißt aus dem Italienischen übersetzt „schöne Aussicht“– von hier eröffnet sich bei gutem Wetter ein traumhafter Blick auf Neapel, die Bucht und die Inseln Capri und Ischia.
San Leucho war zunächst ein Erholungsgebiet mit königlichen Jagdrevieren und einem Aquädukt, das zur Wasserversorgung des Palastes Reggia di Caserta diente. Der Sohn von Karl VII., Ferdinand I., baute hier sein eigenes Jagdschloss - er war ein erfahrener Jäger und mochte die Pracht und den Luxus des Palastalltags nicht. Und hier gründeten Karl und Ferdinand eine Seidenspinnerei. Später wurden um ihn herum Industriebauten und Wohngebäude errichtet, was im späten 18. Jahrhundert für Europa ungewöhnlich war. Der Architekt des Projekts war Francesco Collecini, der neben den königlichen Gemächern laute Webstühle installierte und das Wohnzimmer in eine Kapelle für Arbeiter verwandelte. Für sie wurden Wohnhäuser gebaut, und bald verwandelte sich das ganze Gebiet in eine Industriestadt, die 1789 eine Art königliche Kolonie für die Seidenproduktion war. Die Mitglieder dieser Kolonie verwendeten bei ihrer Arbeit die fortschrittlichsten in Europa bekannten Technologien und genossen bestimmte Privilegien. Sie hatten zum Beispiel Sozialversicherungsbeiträge, eine Rente, das Recht auf kostenlose Sekundarschulbildung. Der König wollte die Kolonie sogar in eine echte Stadt namens Ferdinandopoli verwandeln, aber dieses Projekt wurde aufgrund der Invasion der französischen Truppen nie umgesetzt. Trotzdem entwickelte sich San Leucho während der Herrschaft Napoleons weiter.
Das Erbe von König Ferdinand ist noch heute lebendig: Die lokale Seiden- und Textilindustrie liefert ihre Produkte an ausländische Elitekunden wie den Buckingham Palace, das Weiße Haus, den Palazzo Quirinale und den Palazzo Chigi. Der Hauptplatz von San Leucho - Piazza della Seta - überblickt den Palazzo del Belvedere, der an die Fabrikgebäude angrenzt. Eine Treppe führt zum Palast, der an der im 18. Jahrhundert errichteten Kirche San Ferdinando Re endet.
Ein Teil des Palazzo del Belvedere ist heute einer Ausstellung gewidmet, die dem Leben und Leben der königlichen Familie gewidmet ist. In anderen Räumen ist das Seidenmuseum mit alten Webstühlen und anderen Werkzeugen geöffnet. Seit 1999 findet hier das Leuchana Festival statt, um San Leucio und seinen luxuriösen Park zu fördern.