Beschreibung der Attraktion
Eine alte Legende erzählt, dass 1364 ein litauischer Adliger namens Goshtautas 14 Franziskanermönche ins Land einlud und ihnen Häuser schenkte, damit sie sich im Land niederlassen konnten. Als Gostautas ging, wurden alle Mönche getötet. Einige Zeit später lud der Adlige andere Franziskanermönche ein. Er ließ die neuen Mönche an einem anderen Ort ansiedeln und baute anstelle der ermordeten Mönche eine nach dem Heiligen Kreuz benannte Kirche.
1524 brannte die Kirche nieder. 1635 ließen sich Bonifratra-Priester an diesem Ort nieder. Sie begannen ihre Tätigkeit mit dem Bau einer neuen Heilig-Kreuz-Kirche, gründeten ein nahegelegenes gleichnamiges Kloster und eröffneten auf dem Territorium des Klosters ein Krankenhaus. Später wurde das Krankenhaus in eine Anstalt für psychisch Kranke umgewandelt. Die Goshtautas-Kirche wurde als Klostergebäude genutzt. Bis 1903 betrieb hier die psychiatrische Klinik, dann wurde sie in eigens für die psychiatrische Klinik errichtete Neubauten verlegt.
1737 brannte die Kirche erneut nieder. 1748 wurde die Kirche restauriert, das Innere komplett renoviert, sechs Altäre errichtet und eine barocke Kanzel installiert. Auch die Fassade und das Gebäude des Klosters sind im Barockstil dekoriert. Obwohl nach dieser Restaurierung Elemente des Rokoko im Äußeren des Gebäudes erschienen. Im Inneren des Tempels erheben sich steinerne, kreuzförmige Bögen majestätisch über den geräumigen Raum. Eine interessante Kombination architektonischer Elemente aus Barock, Rokoko und Neo-Rokoko.
Auf dem Territorium des Tempels gibt es eine Quelle, die als wundertätig gilt. Legenden besagen, dass die Quelle unerwartet in der Nähe der Statue der Unbefleckten Empfängnis aufgetaucht ist. Genau hier wurden die ermordeten Franziskanermönche gefoltert. Sie sagen, dass das Wasser dieser Quelle eine besonders wohltuende Wirkung auf Augenpatienten hat.
In der Kirche befindet sich auch ein Wunderkreuz, das über dem Hauptaltar angebracht ist. Unterhalb des Kreuzes befindet sich das Bild der Jungfrau Maria mit dem Kind. Vermutlich wurde das Gemälde im 17. Jahrhundert gemalt, die genaue Herkunft des Gemäldes ist jedoch unbekannt. Sie wird auch zu den wundersamen Schöpfungen gezählt. An der Hauptfassade der Kirche ist auch eine Kopie des wundersamen Gemäldes der Heiligen Jungfrau Maria mit dem Kind in Form eines Freskos zu sehen. Es befindet sich unter einem gewölbten Giebel aus dem Jahr 1737 zwischen den beiden Seitentürmen der Kirche.
Zwischen 1914 und 1924 wurden in der Kirche besondere Gottesdienste für Schüler litauischer Schulen abgehalten. Während der polnischen Besatzungszeit von Vilnius wurden in der Kirche keine Gottesdienste in litauischer Sprache abgehalten, 1843 wurde der Bonifrathra-Orden abgeschafft und nur seine Vertretung blieb auf dem Gelände des Klosters. 1909 wurde die Kirche erneut renoviert. Am Ende des Ersten Weltkriegs, im Jahr 1924, lud Bischof Jurgis Matulaitis die Bonifratr ein, in das Kloster zum Heiligen Kreuz zurückzukehren. Die Rückkehr der Mönche in das Kloster erfolgte sehr rechtzeitig. Sie renovierten die Kirche und errichteten darin sechs Altäre. Außerdem richteten sie im Heiligen Kloster ein Altenheim und eine kostenlose Kantine für Bedürftige namens „Caritas“ein.
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Wilnaer Brüder in den Bonifrathra-Orden zurückgerufen. Im Jahr 1947 beherbergte das Kloster die Schwestern der Kongregation der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria. Allerdings dominierten sie hier nicht lange. Die sowjetischen Behörden schlossen 1949 sowohl das Kloster als auch den Tempel. In den Gebäuden des Klosters befanden sich Wohnwohnungen.
1976 wurde der Tempel restauriert und in ihm ein Konzertsaal der Philharmonischen Gesellschaft Vilnius, der sogenannte "Kleine Barocksaal", eingerichtet. Hier fanden Orgelkonzerte statt.
Das Erzbistum Vilnius erhielt seine Gebäude erst nach der Änderung des Staatssystems im Jahr 1990 zurück. Der Tempel und die Gebäude des Klosters wurden restauriert, geweiht und wieder den Nonnen der Kongregation der Schwestern der Unbefleckten Empfängnis der Heiligen Jungfrau Maria übergeben.