Beschreibung der Attraktion
In fast sechs Jahrhunderten ihres Bestehens wurde die St.-Valentins-Kapelle immer wieder von verschiedenen Personen und Kirchen von Hand zu Hand übergeben, wodurch ihr Zweck und ihr Aussehen verändert wurden. Wohl kein anderes Kirchengebäude in Ulm hat eine so reiche Geschichte.
An der Stelle, wo heute die St. Valentinskapelle steht, befanden sich im 13.-14. Jahrhundert riesige Klosterweinkeller, denn Ulm war damals die „Zwischenstation“des Sekthandels. 1458 baute ein Einwohner der Stadt, Heinrich Rembold, eine Kapelle - ein Familiengrab, die gleichen Weinkeller wurden als Krypta genutzt. Eine kleine katholische Kirche wurde dem heiligen Valentin, dem Schutzpatron der Familie Rembold, geweiht. Nach der Reformation verlor die Kapelle ihren geistlichen Zweck und wurde von den Bürgern als Bierlager, als Ort zum Verpacken von Garn und anderen Bedarfsgegenständen genutzt. Während dieser Zeit erhielt die Kapelle sogar ihren Spitznamen "Salzkapelle", weil sie 1200 Pfund Speck aufbewahrte, der vom Stadtrat für Bedürftige gekauft wurde.
Die St. Valentinskapelle vor dem Wiederaufbau oder Abriss beim Wiederaufbau des Domplatzes gerettet, wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts vom Ulmer Zeichenlehrer Eduard Mauch versteigert. Er war es, der anschließend mit der ersten Restaurierung der Kirche begann.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (in dem der Kapellenkeller als Luftschutzbunker genutzt wurde) begann eine Wiederbelebung als Sakralbau. Seit 1945 war die Kapelle von der Russisch-Orthodoxen Kirche besetzt, die zu dieser Zeit eine ziemlich große Gemeinde hatte. Nach ihrer Auflösung hielten Griechen und Serben in der Kapelle Gottesdienste. Seit 1994 ist die Kapelle St. Valentina untersteht wieder der Jurisdiktion der Russisch-Orthodoxen Kirche.